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Franz: »Ich möchte kulturelles Erbe bewahren.«

»Ich möchte kulturelles Erbe bewahren und durch Konservierung und Restaurierung an die nächste Generation weitergeben«. Das motiviert den 29-Jährigen, der im vierten Jahr Restaurierung an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK Dresden) studiert. Im Interview spricht der gebürtige Stralsunder über die Besonderheiten des Studiums und welche Eigenschaften man dafür mitbringen sollte.

Wolltest Du schon immer Restaurierung studieren oder war das eher Zufall?

»Meine Reise ist auf Umwegen gestartet. Ich habe direkt nach dem Abi Agrarwirtschaft studiert und auch im Bachelor abgeschlossen. Rückblickend kann ich allerdings sagen, dass ich nach dem Schulabschluss zu schnell auf einem geradlinigen Weg war, der vor allem durch die Erwartungen meiner Familie geprägt wurde. Nach meinem Studienabschluss erhielt ich durch familiäre Umstände die Möglichkeit, mich noch einmal komplett neu zu orientieren und mich selbst besser kennenzulernen. Im kulturellen Bereich lagen schon immer meine Stärken und Interessen, die ich nun gerne ausleben wollte. So fiel die Entscheidung auf Restaurierung.«

War eine besondere Vorbereitung zur Bewerbung nötig?

»Um in Dresden studieren zu können, ist ein 10-monatiges Vorpraktikum im Bereich der Restaurierung notwendig. Ich habe zunächst ein freiwilliges soziales Jahr in der Denkmalpflege gemacht und anschließend noch ein Jahr in Thüringen im Rahmen des Altenburger Praxisjahrs angehängt, um möglichst viele Aspekte der Restaurierung kennenzulernen. Zwei Praxisjahre sind generell nicht zwingend notwendig, aber für mich waren sie in der Vorbereitung genau das Richtige. In meinen Augen ist das Vorpraktikum auch wichtig, um sich in der Wahl seiner Fachrichtung sicher zu sein. Mit der Bewerbung an der Hochschule bewirbst du dich automatisch in deinem zukünftigen Fachbereich. Daneben kannst du aber einen Zweitwunsch äußern, falls der erste nicht funktioniert. Mein Fachbereich ist Wandmalerei und Architekturoberfläche. Man ist aber nicht nur auf diesen Bereich limitiert – wenn Interessensgebiete zum Beispiel nicht im Studienalltag abgedeckt werden, hast du die Chance, dich mit den Materialien in deinen Abschlussarbeiten auseinander zu setzen.«

Was gefällt dir besonders an deinem Studium und an der HfBK?

»Besonders gut finde ich, dass es kein theoretischer Studiengang ist. Wir haben von Anfang an die Möglichkeit, unter fachlicher Betreuung mit historischen Objekten zu arbeiten. Dabei greifen Theorie und Praxis Hand in Hand: In der Regel haben wir in der Woche zwei Tage Vorlesungen und drei Tage Werkstattzeit, um unser Wissen direkt anzuwenden. In der vorlesungsfreien Zeit ist es außerdem möglich, seine eigenen Erfahrungen zu erweitern, indem man bei Freiberuflern mitarbeitet oder an einer der Sommerschulen teilnimmt, die von der HfBK organisiert werden.

Generell ist das Studium ein permanentes Entdecken und Rätsel lösen. Du musst dich immer wieder neu in das zu restaurierende Objekt hineindenken, denn es gibt nie den exakt gleichen Fall. Du hast einen bestimmten Werkzeugkasten an Wissen, Technologien und Erfahrungen, aber reagierst immer im Einzelfall und findest Lösungen. Das ist unglaublich spannend und gleichzeitig herausfordernd, weil du detektivische Kleinarbeit leistest. Hinzu kommt, dass es ein sehr kleiner Studiengang ist: Wir sind in allen Fachklassen maximal 15 Leute. Dadurch pflegen wir ein enges und eher familiäreres Verhältnis untereinander. Dresden ist zudem der einzige Standort in Deutschland, der in diesem Bereich noch ein Diplom anbietet. Generell ist der Studiengang traditionsreich und feiert 2024 sein 50-jähriges Bestehen.«

Gibt es bestimmte Eigenschaften, die man mitbringen sollte? Und siehst du dich selbst als Künstler?

»Hilfreich ist sicherlich eine Lust am Detail, da wir versuchen, kleinste Spuren zu analysieren und zu erkennen. Außerdem solltest du geduldig sein: Eine Restaurierung dauert seine Zeit und man arbeitet mit verschiedenen Gewerken zusammen, was häufig zeitaufwändig ist. Daneben brauchst du aber auch gewisse manuelle Fähigkeiten, sowohl bei der feinen als auch bei der groben Arbeit.

Ob ich mich als Künstler sehe? Wir schaffen ja gar nicht neu, sondern erhalten. Unsere Arbeit ordnet sich immer dem Kunstwerk oder dem Objekt unter. Wir sind also nicht so frei wie Künstler und Künstlerinnen, da wir an Materialien und Methoden sowie an die ethischen Aspekte der Restaurierung gebunden sind, indem wir die Verantwortung für den Erhalt von Kunst- und Kulturobjekten übernehmen.«

Was möchtest du in Zukunft machen?

»Ich finde es schön, dass unser Beruf die Möglichkeit bietet, an neue Orte zu reisen und mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu treten. Insbesondere, wenn man mit ortsfesten Objekten zu tun hat, die nicht einfach in das eigene Atelier verlagert werden können. Deshalb möchte ich gerne freiberuflich tätig sein und viele verschiedene Objekte und Aufgaben in unterschiedlichen Regionen kennen lernen. Wie das dann im Einzelnen aussieht und sich entwickelt – da bin ich sehr offen und lasse es auf mich zu kommen.«

Das Interview führte Annafried Schmidt.

Hier erfährst du mehr über Franz' Studiengang.

»Ich möchte kulturelles Erbe bewahren und durch Konservierung und Restaurierung an die nächste Generation weitergeben«. Das motiviert den 29-Jährigen, der im vierten Jahr Restaurierung an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK Dresden) studiert. Im Interview spricht der gebürtige Stralsunder über die Besonderheiten des Studiums und welche Eigenschaften man dafür mitbringen sollte.

Wolltest Du schon immer Restaurierung studieren oder war das eher Zufall?

»Meine Reise ist auf Umwegen gestartet. Ich habe direkt nach dem Abi Agrarwirtschaft studiert und auch im Bachelor abgeschlossen. Rückblickend kann ich allerdings sagen, dass ich nach dem Schulabschluss zu schnell auf einem geradlinigen Weg war, der vor allem durch die Erwartungen meiner Familie geprägt wurde. Nach meinem Studienabschluss erhielt ich durch familiäre Umstände die Möglichkeit, mich noch einmal komplett neu zu orientieren und mich selbst besser kennenzulernen. Im kulturellen Bereich lagen schon immer meine Stärken und Interessen, die ich nun gerne ausleben wollte. So fiel die Entscheidung auf Restaurierung.«

War eine besondere Vorbereitung zur Bewerbung nötig?

»Um in Dresden studieren zu können, ist ein 10-monatiges Vorpraktikum im Bereich der Restaurierung notwendig. Ich habe zunächst ein freiwilliges soziales Jahr in der Denkmalpflege gemacht und anschließend noch ein Jahr in Thüringen im Rahmen des Altenburger Praxisjahrs angehängt, um möglichst viele Aspekte der Restaurierung kennenzulernen. Zwei Praxisjahre sind generell nicht zwingend notwendig, aber für mich waren sie in der Vorbereitung genau das Richtige. In meinen Augen ist das Vorpraktikum auch wichtig, um sich in der Wahl seiner Fachrichtung sicher zu sein. Mit der Bewerbung an der Hochschule bewirbst du dich automatisch in deinem zukünftigen Fachbereich. Daneben kannst du aber einen Zweitwunsch äußern, falls der erste nicht funktioniert. Mein Fachbereich ist Wandmalerei und Architekturoberfläche. Man ist aber nicht nur auf diesen Bereich limitiert – wenn Interessensgebiete zum Beispiel nicht im Studienalltag abgedeckt werden, hast du die Chance, dich mit den Materialien in deinen Abschlussarbeiten auseinander zu setzen.«

Was gefällt dir besonders an deinem Studium und an der HfBK?

»Besonders gut finde ich, dass es kein theoretischer Studiengang ist. Wir haben von Anfang an die Möglichkeit, unter fachlicher Betreuung mit historischen Objekten zu arbeiten. Dabei greifen Theorie und Praxis Hand in Hand: In der Regel haben wir in der Woche zwei Tage Vorlesungen und drei Tage Werkstattzeit, um unser Wissen direkt anzuwenden. In der vorlesungsfreien Zeit ist es außerdem möglich, seine eigenen Erfahrungen zu erweitern, indem man bei Freiberuflern mitarbeitet oder an einer der Sommerschulen teilnimmt, die von der HfBK organisiert werden.

Generell ist das Studium ein permanentes Entdecken und Rätsel lösen. Du musst dich immer wieder neu in das zu restaurierende Objekt hineindenken, denn es gibt nie den exakt gleichen Fall. Du hast einen bestimmten Werkzeugkasten an Wissen, Technologien und Erfahrungen, aber reagierst immer im Einzelfall und findest Lösungen. Das ist unglaublich spannend und gleichzeitig herausfordernd, weil du detektivische Kleinarbeit leistest. Hinzu kommt, dass es ein sehr kleiner Studiengang ist: Wir sind in allen Fachklassen maximal 15 Leute. Dadurch pflegen wir ein enges und eher familiäreres Verhältnis untereinander. Dresden ist zudem der einzige Standort in Deutschland, der in diesem Bereich noch ein Diplom anbietet. Generell ist der Studiengang traditionsreich und feiert 2024 sein 50-jähriges Bestehen.«

Gibt es bestimmte Eigenschaften, die man mitbringen sollte? Und siehst du dich selbst als Künstler?

»Hilfreich ist sicherlich eine Lust am Detail, da wir versuchen, kleinste Spuren zu analysieren und zu erkennen. Außerdem solltest du geduldig sein: Eine Restaurierung dauert seine Zeit und man arbeitet mit verschiedenen Gewerken zusammen, was häufig zeitaufwändig ist. Daneben brauchst du aber auch gewisse manuelle Fähigkeiten, sowohl bei der feinen als auch bei der groben Arbeit.

Ob ich mich als Künstler sehe? Wir schaffen ja gar nicht neu, sondern erhalten. Unsere Arbeit ordnet sich immer dem Kunstwerk oder dem Objekt unter. Wir sind also nicht so frei wie Künstler und Künstlerinnen, da wir an Materialien und Methoden sowie an die ethischen Aspekte der Restaurierung gebunden sind, indem wir die Verantwortung für den Erhalt von Kunst- und Kulturobjekten übernehmen.«

Was möchtest du in Zukunft machen?

»Ich finde es schön, dass unser Beruf die Möglichkeit bietet, an neue Orte zu reisen und mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu treten. Insbesondere, wenn man mit ortsfesten Objekten zu tun hat, die nicht einfach in das eigene Atelier verlagert werden können. Deshalb möchte ich gerne freiberuflich tätig sein und viele verschiedene Objekte und Aufgaben in unterschiedlichen Regionen kennen lernen. Wie das dann im Einzelnen aussieht und sich entwickelt – da bin ich sehr offen und lasse es auf mich zu kommen.«

Das Interview führte Annafried Schmidt.

Hier erfährst du mehr über Franz' Studiengang.